KlangNetz Konzertreihe 2019 Mensch und Natur
Es ist das Anliegen sehr vieler unterschiedlicher künstlerischer Konzepte heute, die Natur als etwas Faszinierendes und Reiches, als scheinbar unerschöpfliche Inspirationsquelle, aber auch als etwas Zerbrechliches oder sogar stark Gefährdetes erfahrbar zu machen. Gerade die Musik der Gegenwart erscheint besonders geeignet dafür, solche Aspekte, oft miteinander verschränkt, anklingen zu lassen.
Zumindest Einiges davon dürfte auch die „Mensch und Natur“ überschriebene Konzertreihe von KlangNetz Dresden vermitteln, zugleich aber auch den Facettenreichtum der heutigen Musik. Dem Grundprinzip der KlangNetz-Konzertreihen entsprechend werden stilistisch wie konzeptionell sehr unterschiedliche Werke und Ansätze vorgestellt. Ihnen gemeinsam ist freilich die Einsicht, dass das zuhörende Erleben von Musik in unserer vielerorts vor allem auf Zerstreuung, Repräsentation oder Unterhaltung gerichteten Gesamtkultur vielleicht wichtiger denn je ist – man ist versucht, auch das intensive Zuhören als etwas Gefährdetes und Schützenswertes zu bezeichneten.
Januar 2019
Do31Jan19:30Naturklang – KlangnaturSinfonietta Dresden19:30 Deutsches Hygiene-Museum (großer Saal)
Veranstaltungsdetails
Im Festkonzert „Naturklang - Klangnatur“ werden Kompositionen der Dresdner Komponistin Karoline Schulz, Carola Baukholts „Zugvögel“ Werken von Oliver Messiaen und Giacinto Scelsi - zweier Klassiker der Moderne - gegenübergestellt.
Veranstaltungsdetails
Im Festkonzert „Naturklang – Klangnatur“ werden Kompositionen der Dresdner Komponistin Karoline Schulz, Carola Baukholts „Zugvögel“ Werken von Oliver Messiaen und Giacinto Scelsi – zweier Klassiker der Moderne – gegenübergestellt. Dabei bieten die fünf unterschiedlichen Naturauffassungen der im Konzert erklingenden – teils spirituell oder religiös, teils materialistisch fundierten – Werke an, den Fokus des Konzertes auf genau jene sehr spezifischen Transformationen von Naturerfahrung in eine künstlerische (und damit künstliche) Konzeption von Klanglichkeit zu legen. Das Eröffnungskonzert der KlangNetz-Konzertreihe 2019 feiert gleichzeitig das 25 jährige Bestehen des Kammerorchesters sinfonietta-Dresden.
Programm
Karoline Schulz (*1973)- Im Überschwang des Raumes (2007)
Carola Bauckholt (*1959) – Zugvögel (2012)
Giacinto Scelsi (1905 – 1988) – natura renovatur (1967)
Karoline Schulz (1973) – Wind (UA)
Oliver Messiaen (1908 – 1992) – Oiseaux exotiques (1956)
Emre Elivar, Klavier
Jan Michael Horstmann, Musikalische Leitung und Moderation
Sinfonietta Dresden
* * * Konzerteinführung 18:45 Uhr * * *
Tickets 15€/10€ an der AK
„Was nur durch das Ohr, nicht aber durch das Auge wahrgenommen werden kann, ist im Bereich unserer Wahrnehmung das Unsichtbare. (…)Die Geräusche und Klänge, die unser Ohr registriert, werden als Ausdruck und als Erscheinung des Unsichtbaren wahrgenommen, das sich in ihnen manifestiert. Unser Gehör nimmt Töne (und Geräusche) unmittelbar als Lebensäußerung wahr, weil sich die unsichtbare Wirklichkeit, die wir Leben nennen, in ihnen manifestiert. Es vernimmt im Sausen des Windes seine Macht. Es vernimmt im Donner die Entladung des Blitzes. Das Hören ist die Wahrnehmung unsichtbarer Mächte.“ (Georg Picht, Kunst und Mythos) „Die große Natur stößt ihren Atem aus, man nennt ihn Wind. Jetzt eben bläst er nicht, bläst er aber, so ertönen heftig alle Löcher. Hast Du noch nie dieses Brausen vernommen? Das zischt es, da schwirrt es, da schilt es, da schnauft es, da ruft es, da klagt es, da dröhnt es, das kracht es. Hast Du noch nie gesehen, wie dann alles leise nachzittert und weht. “ (Zhuang Zi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland)
Mit den Worten des deutschen Philosophen Georg Picht und des daoistischen Denkers Zhuang Zi ist der geistige Raum abgesteckt, aus dem heraus die Komposition von Karoline Schulz entstehen soll. Sie will mit künstlerisch-musikalischen Mitteln einen Klangraum schaffen, der für das Wahrnehmen der uns umgebenden Natur durch das Hören sensibilisiert. Zuspiele mit konkreten Naturgeräuschen ergänzen eine Instrumentalmusik für Kammerorchester. Das Werk wird konfrontiert mit wichtigen Positionen naturbezogener Musik aus den letzten Jahrzehnten, die auf jeweils eigene Weise mit den Gedanken von Picht und Zhuang Zi verknüpft sind.
Zeit
(Donnerstag) 19:30
Februar 2019
Do14Feb19:30Wald und WüsteEl Perro Andaluz19:30 Deutsches Hygiene-Museum (großer Saal)
Veranstaltungsdetails
Der Philosoph Ananda Kentish Coomaraswammy sah Wesen und Aufgabe der Kunst darin, die inneren Beziehungen der Naturvorgänge nachzuahmen. Wie könnte das realisiert werden? John Cage wurde durch Coomaraswammys Gedanken sehr
Veranstaltungsdetails
Der Philosoph Ananda Kentish Coomaraswammy sah Wesen und Aufgabe der Kunst darin, die inneren Beziehungen der Naturvorgänge nachzuahmen. Wie könnte das realisiert werden? John Cage wurde durch Coomaraswammys Gedanken sehr inspiriert. Er verwendet in einigen Stücken Pflanzen und andere in der Natur gefundene Materialien zur Klangerzeugung. Die Abfolge der Klänge wird dabei meist mit Hilfe von Zufallsverfahren bestimmt, um persönliche Vorlieben und Abneigungen der Interpreten und des Komponisten nicht zu sehr in den Vordergrund treten zu lassen. Im Gegensatz dazu bildet gerade das klangliche Abbilden der subjektiv wahrgenommenen (Natur-)eindrücke den Ausgangspunkt vieler Kompositionen der Berliner Komponistin Sarah Nemtsov. In den Stücken von Enno Poppe und Georg Friedrich Haas hingegen steht oft ein Naturvorgang oder ein konkretes Naturmaterial als Metapher für musikalische oder seelische Vorgänge. Das Programm „Wald und Wüste“ lässt all diese Aspekte anklingen und kann darüber hinaus in seiner pausenlosen Abfolge der Kompositionen als organisch sich entwickelndes Ganzes wahrgenommen werden, bei dem der Konzertraum zum Biotop und der Hörer zum staunenden Forscher wird.
Zeit
(Donnerstag) 19:30
Juni 2019
Di11Jun14:30Bitte Ruhe – das wächst!AuditivVokal14:30 Palais im Großen Garten
Veranstaltungsdetails
Dass die Natur und das „Waldbaden“ gesund für Körper und Geist sind, zeigt das interaktive Konzertprojekt Bitte Ruhe, das wächst! von AUDITIVVOKAL DRESDEN. Die Werke vermitteln unterschiedlichste Grade der Mitwirkung
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Dass die Natur und das „Waldbaden“ gesund für Körper und Geist sind, zeigt das interaktive Konzertprojekt Bitte Ruhe, das wächst! von AUDITIVVOKAL DRESDEN. Die Werke vermitteln unterschiedlichste Grade der Mitwirkung und folglich des Mitgestaltens der Natur: Komponieren und Musizieren wird bei Yuval Avitals Installation Lands, bei Max E. Kellers Silence, ça pousse und dem Auftragswerk von Gerhard Stäbler (UA) als eine zutiefst soziale Praxis erfahrbar. An der frischen Luft zwischen Palais, Parktheater und Jugend-Öko-Haus im Großen Garten Dresden werden verschiedene interdisziplinäre Angebote gemacht, die sensibilisieren für mehr Achtsamkeit gegenüber der Natur, der Neuen Musik, aber auch des eigenen Ichs.
Programm:
Max E. Keller (*1947): Silence, ça pousse! (2016) – für 4 Stimmen und Gartengeräte
Michael Hirsch (1958-2017): De rerum natura II (2016) – für 4 Stimmen und Tonband
Yuval Avital (*1977): Lands (2017) – für Stimmen und Lautsprecher
Carola Bauckholt (*1959): Instinkt (2007) – für 5 Stimmen
Gerhard Stäbler (*1949): Neues Werk (UA)
Zeit
(Dienstag) 14:30
Ort
Palais im Großen Garten
Hauptallee 10, 01219 Dresden
Veranstaltungsdetails
Wie intakt ein Ökosystem ist, hängt oft davon ab, ob seine Faktoren miteinander in einem Gleichgewicht stehen. Inwieweit ist das Prinzip divergierender Kräfte auch in der Gegenwartsmusik von Bedeutung?
Veranstaltungsdetails
Wie intakt ein Ökosystem ist, hängt oft davon ab, ob seine Faktoren miteinander in einem Gleichgewicht stehen. Inwieweit ist das Prinzip divergierender Kräfte auch in der Gegenwartsmusik von Bedeutung? Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit – nicht nur im Naturschutz, sondern auch in der Kunst?
Diesen und ähnlichen Fragen versucht der interdisziplinäre Dialogsalon nachzugehen.
Katja Schreiber, Forstwissenschaftlerin und Waldpädagogin (Tharandt)
Nicoll Ullrich, Künstlerin und Initiatorin SinnSinn (Berlin)
Dr. Tobias Schick, Komponist und Musikwissenschaftler (Dresden)
Prof. Dr. Manuel Gervink (Moderation)
Eintritt frei.
Eine Veranstaltung im Rahmen der KlangNetz-Dresden Konzertreihe 2019 Mensch und Natur.
Zeit
(Mittwoch) 19:30
Ort
Deutsches Hygiene-Museum Dresden (Marta-Fraenkel-Saal)
Lingnerplatz 1 01069 Dresden
Veranstaltungsdetails
Klangcollage des künstlerischen Profil Klasse 8 des St. Benno- Gymnasium Dresden zum Thema Mensch und Natur künstlerische Leitung: Agnes Ponizil
Veranstaltungsdetails
Klangcollage des künstlerischen Profil Klasse 8 des St. Benno- Gymnasium Dresden zum Thema Mensch und Natur
künstlerische Leitung: Agnes Ponizil
Zeit
(Donnerstag) 17:00
Ort
Deutsches Hygiene-Museum (Foyer)
Lingnerplatz 1
September 2019
Veranstaltungsdetails
Der Klimawandel gehört zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Doch während die Furcht vor einer unkontrollierten Erderhitzung steigt, ist das Adjektiv "hot" in der Musik vielmehr eine positive Auszeichnung. Sind
Veranstaltungsdetails
Der Klimawandel gehört zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Doch während die Furcht vor einer unkontrollierten Erderhitzung steigt, ist das Adjektiv „hot“ in der Musik vielmehr eine positive Auszeichnung. Sind Kunst und Klimawandel zwei völlig verschiedene Dinge? Lässt die Sorge um den Planeten so etwas wie Musik nicht als unnötigen Luxus erscheinen? Oder kann Kunst nicht auch politische und gesellschaftliche Prozesse reflektieren und unterstützen? Diesen und ähnlichen Fragen versucht der interdisziplinäre Dialogsalon nachzugehen.
Referenten:
Prof. Dr. Christian Bernhofer, Professor für Meteorologie an der TU Dresden
Sonja Linke, Leiterin des Projekts „Zur Nachahmung empfohlen! Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit“ (http://www.z-n-e.info/)
Günter Baby Sommer, Free-Jazz-Musiker der ersten Generation in Europa
Moderation: Michael Ernst
Zeit
(Dienstag) 19:30
Ort
Deutsches Hygiene-Museum Dresden (Marta-Fraenkel-Saal)
Lingnerplatz 1 01069 Dresden
Veranstaltungsdetails
Corona - Power of sun ist eine multimediale Performance mit Tanz, Video und live-Musik. Unter Einbeziehung von eindrücklichen Aufnahmen aus solaren Raumfahrtprojekten der NASA, die das Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
Veranstaltungsdetails
Corona – Power of sun ist eine multimediale Performance mit Tanz, Video und live-Musik. Unter Einbeziehung von eindrücklichen Aufnahmen aus solaren Raumfahrtprojekten der NASA, die das Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung zur Verfügung gestellt hat, entsteht eine bewusst spannungsgeladene Performance, die sich (wie die Wissenschaft) eher von Sonnen-Winden und -Eruptionen inspirieren lässt, als nach vordergründigen Harmonisierungen zu suchen. Das Projekt ist getragen von der Überzeugung, dass gerade freie Improvisation in Verbindung mit Tanz und interaktiver Video-Animation dazu angetan ist, künstlerische Aspekte naturwissenschaftlicher Forschung erlebbar zu machen.
Hiroki Mano – Tanz
Günter Heinz – Posaune, Flöte, Zurna
Peter Krug – Kontrabass
Jo Siamon Salich – Visuals
Zeit
(Donnerstag) 19:30
Ort
Deutsches Hygiene-Museum Dresden (Marta-Fraenkel-Saal)
Lingnerplatz 1 01069 Dresden
Oktober 2019
Veranstaltungsdetails
Wie auch immer Musik Natürliches aufgreift – sie bleibt (als Kunst) immer künstlich und wird nie natürlich werden. Dafür macht es auch keinen Unterschied, ob die Komponisten wie Räihälä direkt
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Wie auch immer Musik Natürliches aufgreift – sie bleibt (als Kunst) immer künstlich und wird nie natürlich werden. Dafür macht es auch keinen Unterschied, ob die Komponisten wie Räihälä direkt auf Naturbeobachtung eingehen und versuchen, sie in Musik umzusetzen, oder wie Sciarrino und Aperghis das Entstehen und Vergehen von musikalischen Elementen thematisieren. Dass wir es als Hörer und Spieler trotzdem als „natürlich“ wahrnehmen können, liegt daran, dass es immer Menschen sind, die diese Vorgänge gestalten und in eine Form bringen, die sie wiederum für Menschen wahrnehmbar macht.
Programm:
Georges Aperghis (*1945): Trio (2012)
Salvatore Sciarrino (*1947): Trio (1975)
Osmo Tapio Räihälä (*1964): Temptations (2017)
Shen Hou (*1990): Fleck, Fitzchen, F… (2019, UA)
Zeit
(Donnerstag) 19:30
November 2019
Do14Nov19:30Von der Natur getrenntensemble courage19:30 Deutsches Hygiene-Museum (großer Saal)
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Zeitgenössische Kunstmusik dürfte zu den artifiziellsten Ergebnissen der kulturellen Entwicklung der Menschheit gehören. Für Naturromantik, wie man sie bereits im 19. Jahrhundert als Kontrast zur realen Natur entfaltete) scheint da
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Zeitgenössische Kunstmusik dürfte zu den artifiziellsten Ergebnissen der kulturellen Entwicklung der Menschheit gehören. Für Naturromantik, wie man sie bereits im 19. Jahrhundert als Kontrast zur realen Natur entfaltete) scheint da nur wenig Platz. Doch gibt es Komponisten, die nach einem nicht verklärenden, sondern reflektierten Zugang zur Natur im als Inspirationsquelle suchen. Beispiele bietet auch dieses Konzert. Dabei spielt die Materialität und das Abstraktionspotential von Naturphänomenen eine große Rolle. Vielleicht zeigt sich hier in einem modernen Sinn die Idee hinter Beethovens berühmten Worten zu seiner Pastorale – also der Kern ihrer Charakterisierung als „mehr Ausdruck der Empfindung als Malerey“…
Programm:
Oliver Schneller: aqua vit (1998)
Perttu Haapanen: Rain Songs (2011/13)
Filippo Perocco: detrito in acquagranda, detrito in acquapietra, detrito in acquatorbida (2014)
Charlotte Seither: Waters, Earth and Air (1997)
Annesley Black: Snow Job für Ensemble und Lichtsequenzer (2010)
Zeit
(Donnerstag) 19:30
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